Jachthuis Sint Hubertus

Berlages „Gesamtkunstwerk“

Das Jachthuis Sint Hubertus, der ehemalige Landsitz des Ehepaars Kröller-Müller, ist eines der bedeutendsten Gebäude der Niederlande.

Das Jagdhaus wurde vom renommierten und berühmten Architekten Hendrikus Petrus Berlage (1856-1934) entworfen. Berlage war schon für die Fam. Kröller tätig, bevor er diesen umfangreichen Auftrag erhielt; der erste Auftrag war der Entwurf eines Bürogebäudes in London. Ein weiterer Auftrag war der Entwurf von „De Schipborg“, einem Musterbauernhof in Anloo in Drente.

Den Auftrag für den Entwurf des Jagdhauses, das die Namen Berlage und Kröller-Müller erst tatsächlich für lange Zeit miteinander verbinden sollte, erhielt er wahrscheinlich Anfang 1915.

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Entwurf

Das Jagdhaus ist dem englischen Landhausstil entworfen. Kennzeichnend in dieser Hinsicht sind z. B. die speziellen Räume für jedes Familienmitglied ebenso wie die Bibliothek, das Rauchzimmer, Boudoirs sowie das Billardzimmer. Ebenfalls typisch ist die V-Form des Gebäudes.

Des Weiteren weist das charakteristische Erscheinungsbild des Jachthuis Sint Hubertus auch Merkmale auf, die für das Werk des Architekten Berlage typisch sind. So wurde etwa mit extremer geometrischer Präzision gearbeitet, mit Natursteinelementen, glasierten Fliesen, Kassettendecken sowie integrierter „angewandter Kunst“. Es wurde auf eine möglichst genaue Ausführung geachtet, da nach Ansicht Berlages jede Störung bzw. jeder Kompromiss zu einer Beeinträchtigung des Gesamtwerks führen würde. Da Berlage so kompromisslos an seinen Vorstellungen arbeiten wollte, gab es regelmäßig Unstimmigkeiten zwischen ihm und seiner Auftraggeberin Helene. Bedingt durch diese Uneinigkeit kam es mehrmals zu erheblichen Verzögerungen des Bauprozesses.

Der charakteristische Turm des Jagdhauses passt nicht zum englischen Landhausstil. Er ist primär ein Merkmal zahlreicher Gebäude von Berlage. Der Turm entspricht auch dem Wunsch des Ehepaars Kröller-Müller nach einer weiten Aussicht über die Umgebung.

Das Jachthuis Sint Hubertus nimmt im Werk von Berlage eine recht außergewöhnliche Stellung ein. Während er in der Regel für rationale, sachliche Entwürfe stand, legte er beim Jagdhaus den Schwerpunkt auf den Entwurf. Es ist einer der Gründe, aus denen das Jagdhaus im In- und Ausland hohes Ansehen genießt.

In der Regel erhielt Berlage von Auftraggebern nur den Auftrag zum Entwurf eines Gebäudes, doch beim Jagdhaus-Projekt entwarf er auch die komplette Inneneinrichtung, sogar bis zur Leistungsbeschreibung. Auch die direkte Umgebung, die einen Park mit einer eindrucksvollen Teichanlage umfasst, wurde von ihm entworfen, ebenso wie ein Ausläufer dieses Teiches. Das Jagdhaus ist somit ein sog. Gesamtkunstwerk.

Der Bau des Jagdhauses Sint Hubertus wurde 1920 vollendet. Das Ehepaar nutzte das Jagdhaus ab dieser Zeit hauptsächlich als Landsitz. Erst in ihrer letzten Lebensphase wohnten sie dort ständig.

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